Styleguides – manche lieben sie, manche hassen sie, und manche haben noch nie davon gehört, geschweige denn einen gesehen.
Als ich meinen ersten bekam, fand ich ihn anfangs eher lästig als hilfreich, aber im Laufe der Zeit (und der Aufträge) wurde mir der Mehrwert von Styleguides immer bewusster.
Inzwischen tauchen sie auch im Unterricht bei mir auf, je nach verfügbarer Zeit mit mehr oder weniger Detail.
Nun hat meine Kollegin Else Gellinek auf ihrem Blog bei sprachrausch.com einen wunderbaren Artikel zu genau diesem Thema geschrieben, genauer gesagt dazu, wie man einen Styleguide erstellt. Er steckt voller guter Ideen, die ich mit Sicherheit auch an meine Schüler weitergeben werde.
Für Übersetzer besonders wichtig sind m.E. die folgenden Punkte:
- Gewünschte Sprachvariante für die Übersetzung (z.B. US, UK, AU, internationales Englisch)
- Formate von Datum, Maßeinheiten, Uhrzeiten
- Schreibweise und Schriftbild von Firmenname(n), Produktname(n), Claims
- Festgelegte Schrifttypen und Unternehmensfarben
- Bestimmte Grammatikvorgaben (z.B. kontrahierte Verbformen ja oder nein,
Oxford Comma, Gebrauch des Verbmodus Subjunctive, Einsatz bestimmter
Stilrichtlinien [APA, Chicago Manual of Style, …], Großschreibung in
Überschriften, Groß- und Kleinschreibung in bulletierten Listen) - Terminologievorgaben, Termbanken, Glossare, Formatvorlagen
Diese Art Mini-Styleguide ließe sich zum Beispiel auch sehr gut für die eigenen wiederkehrenden Kunden, Projekte oder Themen erstellen – der Kunde muss nicht unbedingt etwas davon wissen. Auf jeden Fall wäre so ein Guide hilfreich (Zeitersparnis) und würde sich auch positiv auf das Endergebnis auswirken (Konsistenz).
Und wenn man Lust und Muse hat, könnte man darauf aufbauend dem Kunden dann auch vorschlagen, einen Styleguide für ihn zu erstellen, natürlich in Zusammenarbeit – und auf Rechnung! 😉