Als Freiberufler ist man ohne Mobiltelefon eigentlich aufgeschmissen. Ich wäre es auf jeden Fall, was aber v.a. damit zu tun hat, dass mein “Handlich” mehr ist als nur ein Telefon, nämlich auch Terminkalender, Adressbuch und Notizblock. Außerdem erinnert es mich an wichtige Dinge, und – sehr wichtig – ich kann damit E-Mails empfangen und versenden.
Nichtsdestotrotz ist es natürlich auch ein Telefon, und ich verwende es auch als solches, und zwar sowohl privat als auch beruflich. Und für v.a. letzteres ist es in meinen Augen wichtig, dass ein paar Punkte beachtet werden.
Wenn mich ein Kunde anruft, nehme ich nur ab, wenn ich alleine bin und wenn es ruhig ist. Sollte das nicht der Fall sein, gehe ich entweder an einen Ort, an dem es so ist, oder ich nehme nicht ab. Ich finde es gibt nichts Schrecklicheres als in einem Raum voller sich unterhaltenden Menschen oder auf einem Bahnsteig, wenn gerade ein Zug durch fährt, zum einen zu versuchen zu verstehen, was am anderen Ende gesagt wird, und zum anderen selbst sehr laut reden zu müssen, damit der andere mich hören kann. Wer jemals telefoniert hat während am anderen Ende der Leitung ein Zug gebremst hat, weiß wie unsagbar laut das ist – das Telefon kann ja Geräusche nicht so schön filtern wie unser Ohr und schickt deshalb einfach alles durch den Äther.
Ganz zu schweigen davon, dass es sich ja potentiell um vertrauliche Informationen handelt, die damit laut hinausposaunt würden. Ich finde es immer wieder unglaublich, wie viele Gespräche ich schon (unfreiwillig) in Zugabteilen und Cafés überhört habe, bei denen ich mich gefragt habe, ob die Person am anderen Ende des Gesprächs wusste, dass gerade mindestens 10 weitere Personen alles Mögliche über sie und/oder die Firma erfahren. Auch wenn es nur das halbe Gespräch ist.
Wenn es ein wichtiger Kunde ist, gehe ich vielleicht auch dann dran, wenn ich nicht alleine bin, aber dann sage ich gleich, dass ich an einem öffentlichen Ort bin, so dass er entscheiden kann ob er trotzdem mit mir reden möchte.
Wenn ich einen Kunden von unterwegs anrufen muss, gelten die oben genannten Punkte, was die Umgebungslautstärke und Privatsphäre betrifft, natürlich ebenso. Zusätzlich ist es dann aber auch wichtig an die Bürozeiten (und evtl. die Zeitzone) des Kunden zu denken. Aber da gibt es ja im Notfall auch noch die Möglichkeit eine SMS oder eine E-Mail zu schicken.
Für alle Anrufe, egal ob geschäftlich oder privat, gilt für mich außerdem:
– Telefonieren, wenn der Empfang schlecht ist oder werden könnte ist keine gute Idee. Je wichtiger das Gespräch, desto schlechter, wenn es mittendrin weg ist. Das gilt v.a. in Zügen und U-Bahnen, in der Nähe von Starkstromleitungen und auf dem Land (ja, auch in Deutschland gibt es Funklöcher!).
– Telefonieren beim Autofahren, auch mit Freisprechanlage oder Headset, geht nur im Notfall, wenn ich z.B. im Stau stehe und es absehbar ist, dass ich zu spät zu einem Termin kommen werde. Ansonsten: bei der nächsten Gelegenheit anhalten und dann telefonieren. Zum einen kann es ja sein, dass ich auch noch etwas aufschreiben oder nachschauen muss, zum anderen ist es nun mal einfach so, dass man (und aller Klischees zum Trotz auch frau nicht) sich nicht auf zwei Dinge gleichzeitig konzentrieren kann. D.h. entweder meine Aufmerksamkeit für den Verkehr oder das potentiell wichtige Gespräch leidet, und das kann beides sehr schnell ein ungutes Ende nehmen.
– Telefonieren als wäre man alleine, wenn man es nicht ist (und hier meine ich v.a. die Lautstärke), kann nicht nur peinlich sein, sondern nervt garantiert auch mindestens die Hälfte, wenn nicht alle, der unfreiwilligen Zuhörer. Besonders wenn das Thema die letzte DSDS-Sendung oder der Beziehungsstress ist. Nicht nur Kunden haben ein Recht auf Privatsphäre. Deshalb sollte auch für Privatgespräche Vertraulichkeit ein Thema sein.
Was ist für Sie/euch ein absolutes Mobil-Fauxpas? Wer hat eine lustige, peinliche oder seltsame Geschichte zu diesem Thema? Ich freue mich auf Kommentare!
Mir ist es schon ein paar Mal passiert, dass mein Kind dabei war, wenn die Kunden am Nachmittag angerufen haben. Für die Kunden ist es normalerweise kein großes Problem; die meisten wissen ja, dass ich Mutter bin und ich am Nachmittag nicht arbeite. Das Problem ist eher mein Kind, das dazwischen spricht. Dadurch kann ich mich schlecht auf den Telefonpartner konzentrieren.
Seitdem bin ich vorsichtiger. Wenn ich es einschätzen kann, dass es nichts dringendes ist, nehme ich nicht ab und rufe am Morgen darauf zurück.