Vor kurzem habe ich gelesen, dass es eine Ausschreibung für die Übersetzung ins Deutsche der Hymne für den katholischen Weltjugendtag 2023 in Lissabon gibt (mehr Information hier).
Wer noch nie damit zu tun hatte, weiß vermutlich nicht, wie schwierig die Übersetzung von Liedtexten oder anderen Texten, die gesungen werden sollen, ist.
Es geht ja nicht nur darum, den Text von einer Sprache in eine andere zu übertragen; das Ergebnis muss auch zur Melodie passen! Das heißt, der übersetzte Text muss nicht nur die richtige Anzahl von Silben für die vorhandenen Noten haben (obwohl man Silben – oder bei Bedarf auch Noten – bis zu einem gewissen Grad auch zusammenziehen kann), die Betonung beim Singen sollte auch zur Betonung beim Sprechen passen. Ach ja, und das Ganze sollte auch noch Sinn ergeben, die ursprüngliche Aussage wiedergeben und möglichst aus vollständigen oder zumindest grammatikalisch korrekten Sätzen bestehen.
Kinderspiel, oder?
Das kann man eigentlich nur, wenn man Musik nicht nur gerne hört. Und selbst mit einem Gesangs- und Dirigierstudium, einem Leben voller Musik, einer Übersetzerausbildung und viel Erfahrung ist diese Art von Übersetzung unglaublich schwierig und braucht Zeit und Muße.
Und es ist definitiv keine Übersetzung, die man einer Maschine überlässt, und sei sie auch noch so intelligent, sondern einem Profi, der sich sowohl mit Sprache als auch Musik auskennt.
Auch Laien werden sich damit vermutlich schwertun, wobei im oben genannten Fall vielleicht die Begeisterung für die Sache, Kooperation und viel Zeit helfen werden.
Für mich ist es allein schon deswegen keine Option, weil ich kein Portugiesisch kann, aber ich wünsche allen, die an der Ausschreibung teilnehmen, viel Erfolg und Einfallsreichtum – und bin gespannt auf das Ergebnis.
Foto: Noten der offiziellen WJT-Hymne 2023 (Download)