Aufgabenmanagement oder Was mein Hirn kann und was nicht

Als ich neulich endlich mal wieder dazu kam im MDÜ, der Fachzeitschrift für Dolmetscher und Übersetzer, die mein Berufsverband heraus gibt, zu lesen, stieß ich auf einen Artikel von Ramón Hansmeyer über erfolgreiches Aufgabenmanagement, der mich sofort an einen Blogbeitrag erinnerte, den ich zum Thema Mutlitasking geschrieben hatte. Der Artikel im MDÜ 6/11 (ich weiß, ich bin stark im Leseverzug) hat zwar einen etwas anderen Schwerpunkt, aber grundsätzlich geht es auch dort um die Frage wie ich mir Aufgaben einteile und wann ich sie erledige.
Es ging um Listen und fünf Schritte, diese abzuarbeiten, nämlich:
  • Sammeln (alles aufschreiben)
  • Verarbeiten (von der Sammelstelle zum nächsten Schritt)
  • Organisieren (was mache ich damit)
  • Handeln (nach Priorität – Kontext, Zeit, Energie – abarbeiten)
  • Durchsehen (System aktuell halten)
Das alles beinhaltete für mich nichts wirklich Neues, ich war im Gegenteil positiv überrascht, dass meine persönliche Methode, die den gleichen Grundsätzen folgt, nicht nur eine ist, die für mich funktioniert, sondern die auch noch quasi wissenschaftlich als ‘gut und richtig’ belegt ist. 
Was ich aber interessant fand, war die Aussage, dass unser Gehirn schlecht ist als Datenspeicher, Aufgabenliste, und Kalender. Gut dagegen kann es “intuitive Entscheidungen in klar definierten Kontexten treffen”. Das Problem, das die meisten Menschen haben ist aber folgendes: “Wir hauen unseren Zwischenspeicher mit Daten voll und wundern uns dann, dass die Leistungsfähigkeit des Prozessors dramatisch abnimmt.”
Diesen Vergleich mit einem Computer finde ich super, v.a. weil er mich darin bestätigt, dass ich Recht habe, wenn ich alle Termine, Aufgaben etc. in meinem Outlook und meinem Smartphone speichere, anstatt zu versuchen mir alles zu merken. 
Immer wieder wollen Leute mit mir diskutieren, weil es doch gutes Gehirntraining ist und die grauen Zellen fit hält, und dass ich es mir zu leicht mache. Nun habe ich aber erfreulicherweise endlich einmal eine Bestätigung dafür, dass dem eben nicht so ist, und es keine faule Ausrede ist, wenn ich mir alles aufschreibe und mir Erinnerungen einstelle etc. Ich habe einfach zu viele Termine und Dinge, an die ich “denken” muss, und die meisten sind auch wichtig, so dass ich es mir nicht leisten kann sie zu vergessen. Und interessanterweise habe ich dann irgendwie doch fast alles im Kopf, zumindest so, dass ich weiß “da war was”. Und dann kann ich ja schnell nachschauen…
 
(Zitate aus MDÜ 6/11, “Endlich erledigt! Erfolgreiches Aufgabenmanagement” von Ramón Hansmeyer, S.32 f.)

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