Das ist der Titel der Kolumne von Julia Herbig im MDÜ (3/2016), der Fachzeitschrift des BDÜ. Darauf gestoßen bin ich bei der Recherche für meinen Unterricht im Fach Berufskunde, und gesucht hatte ich eigentlich etwas ganz anderes, aber diese letzte Seite im Heft sprang mich geradezu an.
Fast so, als wollte sie mir etwas damit sagen.
Eine Art Warnung.
Denn die dort beschriebene Situation ist mir nicht unbekannt, und diese Woche hat sie mal wieder voll zugeschlagen.
Worum es geht? Um die zeitweise stark schwankende Auslastung freiberuflicher Übersetzer*innen, das Auf und Ab zwischen mitunter mehreren Wochen mit wenigen bis keinen Aufträgen und dann einem Ansturm auf Postfach und Kapazität bis zum Anschlag (oder darüber hinaus).
Dahinter verbirgt sich ein geheimer Kundenstammtisch, bei dem sie sich absprechen, wann es genug der Durststrecke ist und die Anfragen wieder möglichst geballt und mit so kurzen Abgabeterminen wie möglich zu verschicken sind.
In meinem Fall kommen dann noch die Live-Termine dazu, bei denen im letzten Moment jemand ausfällt, also alles ganz schnell gehen muss, Vorbereitung unmöglich, dann noch Verwirrung bei der Terminierung, dreimaliges Verschieben, und schließlich doch noch etwas Zeit zum Atemholen und Recherchieren – obwohl ja die ganzen anderen Aufträge auch noch im Postfach sitzen bzw. die Projektmanagerin schon fragt, wann die Übersetzung kommt…
Dazwischen noch der Unterricht und dessen Vorbereitung, was sich auch nicht verschieben lässt.
Ach ja, und dann war da ja auch noch das Privatleben!
“Der ganz normale Wahnsinn”, würden jetzt so manche Kolleg*innen sagen. Manchmal, ja. Es hält sich zeitlich meistens in Grenzen, und normalerweise kriege ich das auch gebacken.
Aber diese Woche lässt mich wieder einmal überlegen, wie ich das besser regeln kann. Sodass ich nicht von früh bis spät am Rödeln bin und dann spätabends auf dem Sofa kollabiere, über Tage und unter Umständen sogar Wochen. Denn so passieren auf Dauer Fehler, und das möchte ich mir und meinen Kunden gerne ersparen.
Wie das zu schaffen ist, und zwar möglichst ohne (gute) Aufträge zu verlieren? Daran arbeite ich noch. Ein besseres Managementsystem ist eine Sache, an der ich dran bin, und über die ich bei Gelegenheit auch berichten werde. Aber vielleicht hat ja jemand noch andere, praktische und v.a. realistische Tipps? Mehr Zeit in einen Tag packen funktioniert ja leider nicht… 😉
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